Der IRONMAN ist ein Langdistanz-Triathlon. Die meisten wissen wahrscheinlich, dass ein klassischer Triathlon irgendwas mit Laufen, Schwimmen und Radfahren in einer bestimmten Zeit zu tun hat. Das ist schon mal sehr richtig 😀 Der Triathlon ist also eine Ausdauersportart, bei der die Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen nacheinander und in der Regel in genau dieser Reihenfolge, zu absolvieren sind. Der Ironman ist also die vorgegebene Langdistanz Variante und richtet sich damit an Sportler, die die Herausforderung 3,8km zu Schwimmen, 180km Radzufahren und im Anschluss 42,5km zu Laufen bewältigen wollen/können. Nicht zu vergessen, das ganze hat eine zeitliche Begrenzung von 16 St. – wer also zu lange braucht wird disqualifiziert, das gilt auch für die einzelnen Disziplinen in denen man nicht „alle Zeit der Welt hat“. Pro Jahr finden in den Sommermonaten in 53 Ländern rund 153 IRONMAN Wettkämpfe statt. Öfters redet man auch von dem IRONMAN auf Hawaii, der heimliche Traum eines jeden Triathleten einmal dort zu starten. Dafür muss man sich jedoch besonders qualifizieren und eine Stange Geld dafür locker machen.
Es war der 31.12.2021 als ich kurz vor Mitternacht mir meinen Platz bei dem IRONMAN in Klagenfurt buchte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich weder ein passendes Fahrrad, konnte keine 100m am Stück Kraulen und laufen war ich auch ewig nicht mehr. Aber das Gefühl die nächsten 7 Monate mich in ein neues Abenteuer zu schmeißen und es mir selbst beweisen zu wollen, dass auch ich als reine Kraftsportlerin das schaffen kann, war überwältigend. Dass ich auch Angst hatte steht in einem anderen Kapitel 😀 Ich startete also meine ersten Trainings im Januar 2022 bei Temperaturen um den Nullpunkt und Schnee. Naja, so schlimm war es nicht, die ersten Einheiten hab ich tatsächlich im Studio gemacht, bin mein Freund Alex irgendwann meinte, ich muss irgendwann auch mal im Freien laufen und radeln. Derweil gefiel mir aber laufen auf dem Laufband und radeln auf einem stationären Bike ganz gut… Also unter Idealbedingungen, da es kein Verkehr, Klimathemen und Gegenwind gab, aber damals war mir der große Unterschied zwischen Training drinnen und draußen noch nicht bewusst.
Also lief und radelte ich die ersten Wochen brav im Grundlagenausdauerbereichund baute so langsam meine Ausdauer auf. Das war zwar manchmal echt langweilig, weil das Tempo nicht flott ist, aber es war cool zu sehen, wie sich meine Grundlagenausdauer allmählich verbesserte. Weil ich alles richtig machen wollte, habe ich mir im Lans Medicum in Hamburg 2 Termine geben lassen um meine FTP, Laktatschwelle, anaerobe Threshold usw. ermitteln zu lassen.
Das einzige, was mir Probleme machte war das Schwimmen…
Nebeneffekt vom Schwimmen:
Ich hab es zu Beginn kaum ausgehalten, dass ich ohne Musik und ohne Ablenkung trainieren musste. Es war fast zum durchdrehen, wie meine Gedanken gekreist sind und was für ein Affenzirkus man da oben im Kopf mit sich rumträgt. Manche Einheiten gingen 2 Stunden lang und ich weiß noch wie sehr ich mich konzentrieren musste meinen Gedanken nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Im Prinzip war es Achtsamkeitstraining und das fand ich wiederum richtig gut.
Wenn ich eines gelernt habe, dann das:
Es ist nicht das Event, welches dich zum Ironman kürt, es ist das Training.
Das Training war das härteste, was ich mir jemals selbst angetan habe. Ohne Scheiß! Beim Krafttraining ist es irgendwie klar fühlbar und MESSBAR, der Muskel kann nicht mehr, die Technik versagt und dann geht auch nichts mehr. Fertig der Satz.
Außerdem dauert das Training im seltenen Fall länger als 1,5 St. Im Training für den IRONMAN ist das aber nicht so… Man trainiert 2x am Tag und locker pro Einheit ca. 2 St. (man bedenke das Umziehen, Planung usw.)…
Dann liegt man abends im Bett und hat durchaus das Gefühl, dass man doch noch fester in die Pedale hätte drücken können oder doch ein bisschen schneller im Intervall hätte laufen können. Damit muss man umgehen können, aber es hat mich als Kontrollfreak irgendwie fertig gemacht.
Meinen Plan habe ich mir nicht selber geschrieben, was auch nicht möglich gewesen wäre. Sich selber tut man so was nicht an 🙂
Monate lang, jeden Tag. Ich kann mich kaum erinnern ein Tag mal nichts im Plan stehen gehabt zu haben…
… Man kann sich echt arm kaufen. Mein bester Freund Alex hatte zum Glück schon an die 100 Triathlons und konnte mir daher aus erste Hand seine Empfehlungen geben. Ich glaube wir können sogar im Partnerlook starten 🙂 Dass ich ein Rad, Radschuhe, eine Pulsuhr, ein Neoprenanzug und Laufschuhe brauchte, hab ich mir gedacht. Aber dass dazu noch folgendes kommt, war mir anfänglich nicht bewusst, dennoch wollte ich nicht darauf verzichten.
Ja, man kann sich drüber streiten, ob das alles notwendig ist, ich für meine Fälle wollte es richtig machen und es sollte mir an nichts fehlen.
Als erstes habe ich mir meine Grundausstattung gekauft. Besonders meine GARMIN Uhr, wurde zu meinem täglichen Begleiter. Dieser Fitness Tracker kann sehr viel mehr als die Apple Watch, die ich davor immer getragen habe. Sie trackt meinen Verlauf innerhalb einer Trainingseinheit, also zb. meine Durchschnittsgeschwindigkeit, Durchschnittsherzschlag, Kalorien oder Schwimmzüge usw. Was aber auch ein unschlagbares Argument ist, ist die Trainingsplan Funktion. Ich schreibe auf dem Handy meine Trainingseinheit bis ins kleinste Detail vor und kann das dann an die Uhr senden. Sie sagt mir dann ganz genau, wann mein Laufintervall anfängt, wie lange oder wie schnell ich laufen soll oder ob ich nicht im richtigen Herzfrequenzbereich bin. So war ich zwar ständig unter dem „Radar“ aber ich hatte stets eine Orientierung- vor allem an den Tagen wo ich nicht motiviert war, und dann doch gut abgeliefert hatte, fühlte ich mich gleich tausend mal besser. Sie vergleicht auch meine Werte und kann mir sagen, wenn ich mich im Übertraining befand oder ich mich mehr anstrengen muss, was durchaus sehr hilfreich war.
Ich war in den Monaten vor dem Wettkampf so fit wie noch nie. Ich fühlte mich zwar stets leicht erschöpft und ich konnte gefühlt ohne Probleme 10-12 Stunden schlafen und essen, was das Zeug hielt und dachte mir nur noch:
Ich wollte unbedingt starten und abliefern.
Da trainiert man 7 Monate auf ein Event hin und hatte einfach nur Bock die Sau rauszulassen. Ich hatte extra das Rauchen aufgehört, ich hab nur noch super wenig Alkohol getrunken und mich auf Grund von Zeitmangel sozialen Verpflichten fast komplett entzogen. Meine Freizeit war auf dem Rad, im Wasser und laufend durch die Hamburger Speckgürtel.
Die Enttäuschung kam 5 Tage vor Abflug nach Wien.
Am Abend zuvor hatte ich schon das Gefühl, dass das Training sich komisch angefühlt hat. Meine Uhr zeigte mir auch an, dass ich nicht meine gewünschte Leistung bringen konnte. Tja…und dann war am nächsten Morgen der 2. Stricht von meinem Corona Test positiv. Das war mein Ende.
Es war nicht nur die Krankheit, die mir zu schaffen gemacht hat, es war auch das krasseste Traings-Vakuum, in das ich je gefallen bin. Von 120% auf 0%. Stillgelegt. Auskurieren. Trainingsstopp. Es hat mich ziemlich enttäuscht und in mir brach ein bisschen die Welt zusammen. Ich musste mich regelrecht ermahnen, dass „nicht alles für umsonst“ gewesen ist und es auch noch ein nächstes Jahr gibt, aber es hat mich trotzdem ganz schön getroffen, nicht gestartet zu haben.
Naja, mein Equipment habe ich noch > Die Anmeldung steht für 2023 >Das nächste Jahr, dann aber wirklich. Versprochen!
IRONMAN Klagenfurt hier komme ich.